A Tiny Cut in a Velvet Dress II – SPACE SEMANTICS
Von und mit: Julie-Anne Stanzak, Gesa Piper, Scott Jennings, Pawel Malicki, Martina La Ragione, Ophelia Young, Oleg Stepanov und Nathalie Larquet
SPACE SEMANTICS
A Tiny Cut in a Velvet Dress II – SPACE SEMANTICS
ist eine installative Performance und eine radikale Weiterentwicklung von A Tiny Cut in a Velvet Dress – verortet in einem analogen Raum, der sich durch seine scheinbare Auflösung auszeichnet. Konzipiert für und aufgeführt in den Cubic Studios in Düsseldorf.
In FRAGILE SEMANTICS (Die Poetik des Raumes) setzt sich eine choreografische und filmische Erkundung fort: eine Untersuchung von Präsenz, Echo und der sinnlichen Architektur des Raumes. Das Projekt wurzelt in der Arbeit an A Tiny Cut in a Velvet Dress, einem Stück, das während der Corona-Pandemie in der schwebenden Intimität einer verlassenen Villa entstand – ein Ort, der sich nach und nach als Bühne, Figur und Dialogpartner offenbarte.
Inspiriert von Gaston Bachelards Poetik des Raumes wird Raum nicht als neutraler Behälter verstanden, sondern als emotionale Architektur. In der vorangegangenen Arbeit wurden Wände zu Spiegeln, Decken zu Resonanzkammern. Der Raum antwortete. Die Villa lehrte uns, dass Choreografie sich nicht nur in Körpern, sondern auch in Oberflächen, Staub und Stille einschreiben kann. Dieses Projekt besteht darin, solchen Räumen zuzuhören – nicht als Kulisse, sondern als Mitspieler.
Diese neue Phase vertieft die Erkundung fragiler Semantiken – jener Sprache jenseits der Worte, die sich aus Körper, Bild und Klang zusammensetzt. Gearbeitet wird mit filmischen Kompositionen (in Weitwinkel und Nahaufnahme), mit sorgfältig geformten Klangtexturen und mit der minimalistischen, poetischen Artikulation des lebendigen Körpers. Entscheidend ist dabei die Stimmigkeit dieser Artikulation – nicht im normativen Sinn, sondern als intuitive Kongruenz zwischen Körper und Bild, zwischen Präsenz und ihrer Projektion.
Die Szenografie bleibt leicht und wandelbar: durchscheinende Vorhänge, bewegliche Lichtstäbe, flüchtige Rahmen für Bewegung. Die Architektur soll durchlässig bleiben – atmend, in Bewegung – wie die Erinnerung. Diese Elemente können jeden Ort in ein räumliches Gedicht verwandeln, in eine Resonanzkammer für menschliche Anwesenheit und Abwesenheit.
In Zusammenarbeit mit den Tänzer:innen und Künstler:innen, die bereits in A Tiny Cut in a Velvet Dress eine kraftvoll-poetische Ausdruckssprache entwickelt haben, wird nun ausgelotet, wie sich diese intuitive Fähigkeit – dieses „Vom Raum gesehen werden“, wie es eine:r der Interpret:innen formulierte – in neuen Umgebungen entfalten kann. Der Körper, so wie er hier gedacht wird, trägt Räume in sich – er ist selbst ein Behälter von Landschaften, Verlusten und durchlässigen Grenzen.
In dieser neuen Recherchephase sollen hybride analog-digitale Formen erprobt werden: immersive Installationen, Live-Performances, projizierte Architekturen. Die Arbeit kann sich in einem Theater, einem Black Box-Raum, einer Galerie oder einem verlassenen Gebäude entfalten – gerade diese architektonische Uneindeutigkeit ist es, die das Projekt vorantreibt.
Fragile Semantics ist letztlich ein Projekt über das Echo des Daseins – darüber, wie sich Präsenz in Zeit und Raum einschreibt – über die poetische Spannung zwischen Nähe und Ferne, zwischen Intimität und Verschwinden.
Es ist keine bloße Fortsetzung.
Es ist eine Rückkehr zum Ursprung –
dorthin, wo der Raum spricht
und der Körper zuhört.

Förderer & Unterstützer
Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz, dem Kulturbüro Wuppertal und mit freundlicher Unterstützung von Christian Baierl – Renaissance Immobilien AG und mit besonderem Dank an Matthias Louis

