L’Exile des Manatées

 Période de production : 2019 – 2020

Mit freundlicher Unterstützung der Jackstädt-Stiftung, der Stiftung Kalkwerke Oetelshofen, der WSW, von RIEDEL Communications und des Kulturbüros Wuppertal.

Eine Koproduktion mit dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch im Rahmen von UNDERGROUND VII.

L’Exil des Manatées

Ein choreografisch-visuelles Projekt über Erinnerung, Fremdheit und die Resonanzen der Vergangenheit

In Das Exil der Manatis tauchen Erinnerungen nicht einfach auf – sie stürzen regelrecht in die Gegenwart, durchdringen sie, lagern sich darin ab. Es entsteht ein zeitloser Resonanzraum, in dem sich der Körper der Performerin, die Architektur des Raums und die flüchtige Materie der Videoprojektion miteinander verweben. In diesem schwebenden Ort überlagern sich die Zeiten. Jeder Gestus, jedes Bild, jedes Schweigen scheint die Geschichte neu zu durchleben – oder vielleicht ganz neu zu erfinden.

L’Exil des Manatees


Die Suche nach der Existenz – (…Briefe werden geschrieben, ohne jemals verschickt zu werden)

In diesem zweiten Stück eines, man muss es sagen, vollkommen fesselnden Abends, erkunden Nathalie Larquet und Julie-Anne Stanzak Abwesenheit und Leere, Schöpfung, Identität und Sein – zutiefst persönlich und zugleich universell verständlich.

L’Exil des Manatees, in Zusammenarbeit mit Larquet entstanden, taucht Stanzak in eine Vergangenheit, die vielleicht ihre eigene ist, doch immer geheimnisvoll bleibt und niemals anekdotisch wird. Larquet zeichnete auch für die feinsinnigen und poetischen Videoprojektionen verantwortlich, von denen einige zuvor in der Installation UNDERGROUND VII am selben Ort gezeigt wurden.

Halbnackt und in einen riesigen Pelzmantel gehüllt, wirkt Stanzak fast schamanisch, wie eine Verlängerung des Baumstumpfes, auf dem sie mehr thront als sitzt, im Halbdunkel nur schemenhaft erkennbar. Aus der Projektion erhebt sich eine Wendeltreppe in ein schwarzes Nichts, und für wenige Sekunden taucht eines der letzten Manatees auf, nur um sofort wieder zu verschwinden – ein zarter Hinweis auf die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit des Moments.

Immer wieder schnellen ihre Arme kraftvoll aus dem Mantel, bilden einen fragmentierten Bewegungskanon, der sie auf die Füße hebt und in einen zögerlichen Gang auf das Publikum zulaufen lässt – auf ihre eigene Vergangenheit zu –, bis sie am Ende des Weges den Mantel ablegt und zu Boden fallen lässt.

Zwanzig intensive, vielschichtige Minuten lang eröffnen die Choreografinnen eine völlige Wiederentdeckung Stanzaks in einem Spektakel, das Poesie und sprachliche Kraft (Text “sweet licorice” von Julie-Anne Stanzak) vereint und sie zeitlos erscheinen lässt. Der Mantel bleibt bis zum letzten Moment stiller Zeuge, bevor sie zu ihm zurückkehrt und damit eine Reise in die Erinnerung vollendet.

Das Zusammenspiel von Tanz, Text und Projektion wird durch den Klangraum von Johann Kirschniok ergänzt, der in einer atemberaubenden Improvisation zu Johann Sebastian Bach am Ende des Stücks Musik durch Raum und Körper fließen lässt. Diese Klanglandschaft verschränkt sich mit The Dance von Oriah Mountain Dreamer, dessen Lyrik Stanzak bearbeitete und im Off zu den Projektionen sprach. Diese vielschichtigen Resonanzen hallen lange nach dem Verklingen der letzten Note nach.

Ein Stück, das sich gleichermaßen im Geist wie in den Sinnen verankert und zu Recht mit anhaltendem Applaus gefeiert wurde.

Nightreview TANZweb.org

Eine lebendige, geteilte Erinnerung

Dieses Projekt erkundet das ständige Wechselspiel – bewusst wie unbewusst – zwischen dem, was uns gehört, und dem, was uns fremd ist, zwischen dem Intimen und dem Rätselhaften. Das Fremde ist niemals rein äußerlich: Es wirkt in uns, misst unsere eigene Geschichte aus, legt unsere Innerlichkeit bloß. Darin liegt seine Kraft.

Diese innere Resonanz kann biografisch sein – aber ebenso die eines kollektiven Körpers: die einer Gesellschaft, ihrer historischen Erinnerung, eines Ortes voller vergessener Geschichten.

Das Exil der Manatis will diese Erinnerung nicht darstellen, sondern sie zum Vorschein bringen – als etwas Spürbares, Poröses, Fragiles und Beharrliches.

Warum Manatées?

Der Titel verweist auf jene sanften Meereswesen, oft „Seekühe“ genannt, die zwischen zwei Welten zu schweben scheinen. Ihr Exil ist zugleich ökologisch, mythologisch und imaginär. Wie sie werden auch wir von Strömungen der Erinnerung und der Entwurzelung durchzogen. In uns tragen wir ein Meer aus Geschichten – langsam, tief, still – und doch ganz gegenwärtig.

CONCEPTION & MISE EN SCÈNE & CHORÉOGRAPHIE | Nathalie Larquet

CHORÉGRAPHIE & DANSE |
Julie-Anne Stanzak

PREMIERE | février 2020

PIANO | Johann Kirschniok

MUSIQUE | Jean-Sébastien Bach ; Alessandro Cortini ; Ben Frost ; Emptyset

VIDEO | Nathalie Larquet

COSTUME DESIGN | Petra Leidner

GESTION DE LA PRODUCTION |
Stephanie Roos

Promoteurs & soutiens

Avec l’aimable soutien de la Fondation Jackstädt, de la Fondation Kalkwerke Oetelshofen, WSW, RIEDEL Communications et Kulturbüro Wuppertal – une coproduction avec le Tanztheater Wuppertal Pina Bausch