… über die besiegten einer neuen Zeit
Produktionszeitraum: 2021
Dieses Projekt ist inspiriert von der dramatischen Kraft und der rohen und tabulosen Sprache von Virginie Despentes.
Von und mit: Julie Anne Stanzak, Scott Jennings, Pawel Malicki, Gesa Piper und Nathalie Larquet
SUBUTEX[S] ist ein choreografisches Stück, inspiriert vom radikalen, kompromisslosen literarischen Universum Virginie Despentes’. Im Zentrum steht ihr Schlüsselwerk Vernon Subutex, das als Prisma für die Erkundung eines entgleisten Lebensweges dient: Die Geschichte eines Mannes, der einst Teil des kulturellen Kerns war – und nun, entwurzelt und abgehängt, an den Rand einer digitalisierten, beschleunigten und zutiefst ungerechten Welt gedrängt wird.
Vernon verkörpert eine emblematische Figur der „Verlierer“ unserer Zeit – einer Generation, die ohne Internet aufgewachsen ist, in einer noch haptischen, langsamen, rauen Gesellschaft – einer Welt, die nicht mehr existiert. Nun durchquert er ein neues Zeitalter: hypervernetzt, entgrenzt – und zunehmend feindlich gegenüber allem, was nicht mithält. Doch Vernon versucht nicht, in die Vergangenheit zurückzukehren. Seine Reise ist der verzweifelte Versuch einer Neuerfindung: Wie weiterleben, wenn sich alle Codes verändert haben, wenn man nichts mehr hat – keinen Ort, keine Funktion, keine Stimme?
Choreografische Intentionen:
Im Zentrum des Stücks stehen Körper im Widerstand, Identitäten im Wandel, bewegliche Figuren, die – um jeden Preis – versuchen, eine Form der Präsenz in der Welt zu behaupten. Die Körpersprache ist mal roh, mal fragil, durchschreitet Zustände des Sturzes, der Wut, der Einsamkeit – aber auch kollektiver Ekstase. Eine dichte, spannungsgeladene Körperlichkeit verleiht jenen eine Stimme, die längst zum Verstummen gebracht wurden – jenen, die in den Zwischenräumen des Systems umherirren.
Die choreografische Arbeit wurzelt in einer urbanen und radikalen Ästhetik an der Schnittstelle von zeitgenössischem Tanz, performativem Theater und Live-Musik. Die narrative Struktur ist inspiriert von Despentes’ vielstimmiger Schreibweise – sie wechselt zwischen inneren Monologen, poetischen Lichtblitzen und tranceartigen Szenen.
Von und mit:
Julie Anne Stanzak, Scott Jennings, Pawel Malicki, Gesa Piper und Nathalie Larquet
Ein visceral verankerter Feminismus als Fundament:
Der feministische, punkige und kompromisslose Geist von Virginie Despentes bildet das ideelle Fundament des Projekts. Es geht darum, jenen eine Stimme zu geben, die viel zu lange zum Schweigen gebracht wurden: Frauen, Prekäre, nicht-normative Körper, Menschen im Bruch mit der Gesellschaft. Das Stück richtet einen politischen Blick auf unsere Gegenwart – und lässt zugleich Raum für Ambivalenz, Komplexität und rohe Emotion.
SUBUTEX[S] ist ein Schrei, ein Tanz, ein Versuch, aus den Ruinen heraus einen neuen Zauber zu entfachen.
Eine Ode ans Überleben.
Förderer & Unterstützer
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR, dem Kulturbüro der Stadt Wuppertal und mit freundlicher Unterstützung von Christian Baierl – Renaissance Immobilien AG und RIEDEL Communications


