LILITH
I AM A MOMENT and so many others
By and with: Julie-Anne Stanzak, Scott Jennings, Pawel Malicki, Ophelia Young und Nathalie Larquet
LILITH
I AM A MOMENT and so many others
Wer sind diese Naturwesen, die aussehen wie Krieger, die in ihren queeren Rüstungen spürbar fassungslos durch die zerstörten Wälder streifen? Nathalie Larquet hat sie in ihrer Installation in einem grossen Halbrund simultan nebeneinander gepinnt, damit sie sich in unser Gedächtnis einbrennen. Es ist die Sprache der Körper und es sind die Augen-Blicke, die sich hinter den Masken dieser Wesen nur erahnen lassen und die dennoch oder gerade deshalb so betroffen machen. Die Worte aus „I am a moment“ (and so many others)…, treffen oft punktgenau die erschütternden Bilder oder kontrastieren sie. Dieser Text, gesprochen und entwickelt von Ophelia Young, der allen diesen Projektionen simultan zu Grunde liegt, ist ein fiktiver, vierfacher Dialog, mit erdachten Wesen, der den Bildern aus zerstörten Wäldern eine zusätzliche und tiefe psychologische Ebene verleiht.
Huluppu – The tree of Life
Sumerische Mythologie
Die digitale, vierzig Minuten dauernde Performance öffnet den Raum für einen analogen, getanzten Monolog, der auf dem sumerischen Lilith-Mythos basiert. Er berichtet von der Mythologie des Huluppu, Baum des Lebens, der die Erde, die Unterwelt und den Himmel als eine Einheit verbunden haben soll. Er erzählt von Lilith, die diesen bewohnt hatte, ehe er der Sage nach von Gilgamesh gefällt wurde, damit aus ihm ein glänzender Thron und ein Bett für die Gottheit Inanna gebaut werden kann. Aus dem Symbol des Lebens werden Symbole der Macht und der Beherrschung*. Lilith floh vor dieser Gewalt in die Wüste. (* Andere interpretieren den Mythos als das Ende des Chaos und des Beginns einer geordneten Welt)
Es ist mehr als ein Klagetanz, der alternierend von den Protagonisten aus der digitalen Welt des ersten Teils im Hier und Jetzt getanzt wird. Es ist auch ein Tanz der Verwüstung, des Aufbäumens und des Widerstandes.
In den Erzählungen der Sumerer werden Geschichten oft mehrmals erzählt wird, jeweils aus verschiedenen Perspektiven und vieles deutet darauf hin, dass Lilith und Inanna die gleichen Figuren dieses Mythos gewesen sind.
In anderen frühen Überlieferungen personifiziert Lilith aber auch die Gleichheit und Gleichberechtigung aller Geschlechter. Sie soll die erste Frau Adams gewesen sein, die sich diesem aber nicht unterordnen, sondern gleichgestellt begegnen wollte. In diesen Erzählungen floh sie deshalb aus dem Garten Eden.
Die tief verwurzelten Ursprünge des Huluppu-Baums und seine Rolle in der sumerischen Mythologie sind weit davon entfernt, ein bloßes Echo einer fernen Vergangenheit zu sein. Vielmehr dienen sie als dauerhafte Symbole, die in unserer heutigen Gesellschaft nachhallen.
Das Echo dieses uralten Baumes bleibt bestehen, und seine Botschaft klingt in diesen Zeiten der ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen ergreifender denn je.
Gesamtdauer der Performance 70 Minuten
Sponsors & Supporters
The Basis – A TINY CUT IN A VELVET DRESS I and II were supported by the NATIONAL PERFORMANCE NETWORK – STEPPING OUT, funded by the Federal Government Commissioner for Culture and the Media as part of the NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz, the Kulturbüro Wuppertal and with the kind support of Christian Baierl – Renaissance Immobilien AG